...es is ja eh alles da!



Sorget euch nicht um euer Leben, was ihr essen und trinken werdet … sehet die Vögel unter dem Himmel an … sie sammeln nicht in die Scheunen … und euer himmlischer Vater ernährt sie doch. Seid ihr denn nicht viel kostbarer als sie? Mt 6, 25-26



Corona-Ausnahmezustand: nach Möglichkeit nicht jeden Tag einkaufen gehen, haben sie gesagt, besser gleich für eine Woche, haben sie gesagt. Aber nicht hamstern. Den anderen Mitmenschen auch noch was übriglassen, haben sie gesagt und mit Hausverstand shoppen gehen. Tu ich. Mach ich. Für eine Woche eingekauft. Check. In zwei Tagen alles zusammengefressen. Check. Jeans spannen ein bisschen, is aber eh wurscht, bin eh nur mehr in Schlabberhosen. Da hat noch viiiiel Eingekauftes Platz.

Jetzt ist es nun aber so, dass ich dann langsam doch begonnen habe, alte Sachen aufzuarbeiten, sei es aus coronatechnischen Gründen der häuslichen Inhaftiertung oder weil man halt einfach einen Frühlingsputz um diese Zeit macht. Ich habe die Winterkleidung gewaschen und eingemottet, die Sitzpolster bis ins kleinste Eck durchgesaugt, in den Kinderzimmern die Regale abgestaubt usw. Und dann passierte das Unfassbare:

Am 3. Tage nach dem letzten Wochen-Einkauf, also genau dann, als wir nichts mehr Verwertbares im Haus hatten und ich mich nicht raus zum Einkaufen traute – könnte ja ein Nachbar beobachten und heimlich eine Stricherl-Liste über meine Freigänge führen – bereitete ich eben besagte Winterkleidung für die Waschmaschine vor, indem ich die Taschen leerte. Es fanden sich folgende Gegenstände: 5 durchaus noch verwendbare Taschentücher, Haarspangen in 4 verschiedenen Ausführungen, originalverpackte Damenhygiene-Artikel mit 2 Buchstaben, Kleingeld im Wert von 23,40 €, Zuckerl von 2 verschiedenen Markenfirmen, der Schlüssel einer Nachbarin, die uns im Sommer gebeten hat, auf ihr Haus zu schauen, ein Zettel mit dem Namen „Friedrich“ samt seiner Telefon-Nummer und ein Müsli-Riegel. 


Im Wohnzimmer ging es erfolgreich weiter: Beim Durchsaugen der Sitzpolster stieß ich auf diverses Knabbergebäck, auf weitere Haarspangen, 2 Kondome mit nur ganz kleinen Rissen und Taschentücher mit vorzüglich erhaltenem Mentol-Aroma. Bei den anschließend durchgeführten Aufräumungsarbeiten in den Kinderzimmern kamen 2 gefüllte Jausenboxen mit Äpfeln, Butter-Keksen mit was-weiß-ich-wie-vielen Zähnen, 4 isotonische Getränke, 2 Mineral und eine Packung Gummibärchen ans Tageslicht, außerdem fanden 4 Paar Socken wieder zueinander und Buben- und Mädchen-Kleidung – vor Jahren in die falschen Kästen eingeordnet – wurde dem rechtmäßigen Besitzer zurückgegeben. Beim Zeug der Kinder befanden sich des Weiteren 4 Probepackungen Instant-Nudeln mit Asia-Geschmack als Werbegeschenke noch vom Schulbeginn, 2 Versicherungspolizzen für mögliche Unfälle auf dem Schulweg, meine seit Jahren verschwundene Lieblings-Haar-Bürste und Katzenfutter für ein ganzes Tierheim.

Nur Klopapier fand sich nirgends. Mist, ich werd‘ wohl doch wieder einkaufen gehen müssen …

Kommentare

Beliebte Posts aus diesem Blog

Psychotherapie in der Schneiderei

Overthinking oder: die Gedanken sind frei.

Nachtblind - von Hasen und Karotten