Sachen, die niemals klappen
Zu den Sachen, die niemals klappen, gehört zum
Beispiel das richtige Überziehen einer Matratze mit einem Spannleintuch.
Niemals erwische ich auch nur den richtigen Zipfel für das korrekte
Seitenverhältnis des Bettes. Immer glaube ich, ich habe die Schmalseite endlich
ausgeforscht und fixiert und schon kämpfe ich mit der Längsseite, die wiederum
durch magische Kraft in der Zwischenzeit offensichtlich zur Breitseite
mutierte.
Niemals klappt es auch, dass ein Essen perfekt wird,
wenn ich Gäste erwarte. Da passt dann die Menge nicht, die Konsistenz ist ein
Skandal, ein Teil ist angebrannt, der nächste eiskalt und ohne Geschmack, der
Teller hat einen Depscher, auf dem Löffel klebt das verhärtete Frühstück und im
Essen – o Schreck – findet sich gar oft ein langes, gewelltes Haar, das ganz
offensichtlich nicht zum Menü, sehr wohl aber zu mir gehört.
Niemals habe ich ordentliche Unterwäsche an, wenn ich
mich spontan entkleiden muss. Nicht dass dies oft vorkäme – nein! – aber wenn,
dann trage ich niemals ein gut sitzendes Dessous. Entweder es ist der Gummi
ausgeleiert oder die Rüscherl hängen schon eher in der Kniekehle herum. Niemals
ist der Stoff durchgehend, weil ich den ganzen Tag an dem Fetzen zupfe, zumal die
Hoserl mir ja alle irgendwann immer zu eng werden. Blöde Waschmaschine.
Niemals ist die Küche sauber, wenn die Nachbarin
spontan auf ein Tratscherl vorbeikommt. Da liegen dann die Krümel vom letzten
Essen verteilt über Sesselsitzflächen und Boden, auf der Tischplatte kann man
Kernölpunkterl ausmachen, auf den Seitenlehnen der Sessel klebt Tunella in
ihrer reinsten braunen Form, das Geschirr türmt sich in wackeligen Bergen und
der Geschirrspüler ist vollgeräumt und platzt aus allen Nähten. (Das passiert aber
wie gesagt nur, wenn die Nachbarin spontan vorbeikommt. Wenn sie nicht kommt, ist
mein Haushalt selbstredend perfekt!)
Niemals klappt es, dass ich eine Fliege fotografieren
kann. Überall sind sie, diese Viecher, aber stillhalten? Fehlanzeige! Sie
schwirren am Fenster rum, sie krabbeln am Boden, sie sitzen auf meiner Nase.
Und wenn ich mich mit meinem Super-Makro nähere und abzudrücken wage, sind sie
wie weggeblasen. Selbst die müdesten Oktoberfliegen entwickeln eine ungeahnte
Energie, wenn sie meinen schwarzen Schussapparat sehen.
Niemals kann ich eine Landkarte wieder ihrer Originalfaltung
zuführen. Nicht dass diese Antiquitäten jetzt noch modern wären, aber manchmal,
ja manchmal ertappe ich mich dabei und schau mir tatsächlich noch einen guten
alten Stadtplan an, um das große Ganze zu überblicken – aber dann: niemals
schaffe ich es, den Plan ordentlich zusammenzulegen, weshalb sämtliche Papiere
bei mir – meistens im Ortszentrum zwischen Kirche und Schule – ein riesiges
Loch aufweisen, wo man sich eigentlich alles hineindenken könnte:
Schlaraffenland und Vergnügungsmeile, Bordell und Folterkammer, Genussgärten
und Schlachthöfe, Tanztempel und Beachbar…mitten in Hinterzipfelspatschen
sozusagen.
Dasselbe ist es mit rutschfesten Unterlagen unter
Teppichen und kleinen Vorlegern: Niemals schaffe ich es, diese nach dem Putzen
wieder akkurat darunter zu legen, immer schaut ein gummiartiges Gitternetzerl
an einem Rand heraus, beim nächsten Versuch klafft es aus der anderen Seite.
Ich schüttle es, ich lass es sanft darübergleiten – ohne Erfolg.
Und niemals noch hatte ich bei einem Arzt einen normalen
Blutdruck, denn so wie ich mich auch bemühe, mich nicht aufzuregen, passiert
sofort das Gegenteil und ich setze sämtliche Geräte außer Gefecht, da niemand
daran denkt, sie so weit aufzublasen, dass diese meinen immensen Druck zu
erfassen vermögen.
Aber manchmal … wenn dann wieder nichts klappt … da habe ich
solche Lust, die ganze Misere ad absurdum zu führen. Da reibe ich dann mein
Popscherl mit dem schlecht sitzenden Rüschenslip solange auf dem schief
aufgezogenen Spannleituch, bis es aus allen Nähten platzt, dann springe ich auf
den davonrutschenden Bettvorleger, um damit direkt in die Arme der Nachbarin zu
radieren, der ich ein Menü serviere, das schlechter schmeckt als der
versehentlich mitgekochte Stadtplan ohne Ortszentrum, aber mit Fliege und Haar,
was meinen Blutdruck vor Schreck so tief sinken lässt, dass ich ein Medikament
brauche, bei dem ich den Beipacktext wieder nicht zurück in die
Kartonverpackung bringe und nicht mehr weiß, wo Norden und Süden ist, damit ich
schließlich bei meinem nächsten zwei Problemen angekommen bin: Medikamentenverpackungen
und Himmelsrichtungen: sind auch nämlich solche Sachen, die niemals klappen –
aber das sind andere Geschichten.
Wow, wie immer: einfach köstlich( hat aber nix mit einem angebrannten Essen zu tun, nein, gute Hausmanns...pardon- fraukost. Liebe Grüße, freu mich scho n auf's nächste
AntwortenLöschenWow, wie immer: einfach köstlich( hat aber nix mit einem angebrannten Essen zu tun, nein, gute Hausmanns...pardon- fraukost. Liebe Grüße, freu mich scho n auf's nächste
AntwortenLöschenVielen Dank für das Feedback ! :-)
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