Bin ich im Zoo, oder was?




Abstand halten soll man, haben’s gesagt. Einen so großen wie ein Babyelefant. Gut. Aber wie groß ist ein Babyelefant? Sicher, ich weiß, das ist nur ein reißerisches Beispiel, damit man seinen Mitmenschen ja nimmer zu nahekommt, aber vorstellen kann ich mir trotz intensiver Suche im Internet das sympathische Rüsseltier eigentlich nicht, weshalb ich vor kurzem beschloss, mir meinen persönlichen Babyelefanten zuzulegen. Gesagt getan. Die sind jetzt eh überall im Angebot gewesen. Aber was frisst so ein Viech und wie lang lebt es und wie groß wird es und was macht es eigentlich so den ganzen Tag? Törööööö!



Mein Leben ist anders geworden, seit ich ihn habe. Er leistet mir gute Dienste, das geb ich zu. Wir gehen nebeneinander zum Lebensmittelgeschäft und wenn jemand versucht, sich von hinten an mich ranzupirschen, drängt er sich dienstbeflissen dazwischen. Wenn ich mit dem Rad fahre, läuft er neben mir her und trötet vor sich hin, damit mir kein anderer Radfahrer in die Quere kommt. Wenn der Paketdienst läutet, nimmt er für mich sogar die Packerl entgegen. Und für die Apotheke brauch ich ihn ja auch. Haben’s gesagt. Töröööö…..

Was aber echt etwas nervt, sind ein paar andere Sachen. Duschen mit ihm zum Beispiel ist echt unmöglich, da sprengt er alle Grenzen. Und in der Badewanne führt er sich auf – pfiat di Gott! Jeden Tag die gleiche Überschwemmung und ein Getröte, dass schon die Nachbarn rüber klopften. Törööööö.

Wenn ich im Wald spazieren gehen will, holzt er links und rechts alles ab und so wirklich stubenrein ist das Tierchen halt auch nicht. Frage nicht.

Und erst im Bett! Manchmal lag ja schon ein Mannsbild neben mir und bestand auf einen Sicherheitsabstand zwecks gesundem Schlaf und so weiter. Aber so ein Elefant? Der Rüssel allein ist ja schon dermaßen lang, da war alles bisher Gesehene der reinste Lercherlschas dagegen. Und wenn er sich einmal umdreht, liegt er entweder auf mir drauf oder ich am Boden. Da war das mit den Männern seinerzeit nicht so kompliziert. Ein dreifaches Töröööö darauf!

Eigentlich reicht’s mir jetzt und ich bin froh, dass es bald zu Lockerungen in der neuen Normalität kommt. Da tausch ich ihn dann wieder ein – gegen einen Delphin, hab ich mir gedacht. Die sind ja jetzt eh auch überall.

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