Mein persönlicher Lockdown
Ui… jetzt hab ich lange nichts mehr geschrieben. War sehr beschäftigt.
Angefangen hat es ganz harmlos:
Mein Handy war kaputt. Es hat geraucht. Also nicht direkt geraucht, aber es ist
binnen Sekunden so dermaßen heiß geworden, dass ich es öfters als Wärmflasche
für alle möglichen Körperteile verwendete. Wo das schon überall war! Frage
nicht.
Es wusste auch zu viel. Also war
es an Zeit abzudanken und für das Neue Platz zu machen. Gekauft war es ja
schnell, sämtliche Versicherungen und Schutzhüllen kategorisch abgelehnt und
mithilfe meiner Kinder auch bald aktiviert, sprich mit kleinsten Nähnadeln,
oder was immer das auch für ein Zeug ist, geöffnet und die SIM-Karte getauscht
Aber meine alten Apps bekam ich
nur wieder in geschrumpfter Form, d.h. alte Konversationen und Bilder waren
dahin, auf WotSepp wurde ich wie von Zauberhand frisch in irgendwelche
veralteten Gruppen hinzugefügt und ich hatte plötzlich wieder Leute unter
meinen Kontakten, die ich mit 103%iger Sicherheit gelöscht hatte. Weil ich sie
nicht mag. Aber das Netz vergisst nichts. Und alles ist mit allem verbunden und
verknüpft und big brother is watching me. Ich weiß.
Ja, und dann war da noch die
Waschmaschine. Die nächste Kandidatin. Sie schleuderte mit 120 Dezibel, was die
Nachbarn am anderen Ende der Siedlung in den Luftschutzkeller laufen ließ, da
sie den Bombenangriff eines Überschallflugzeuges vermuteten. Außerdem zog sie
vornehmlich auf den weißen, gewaschenen Höschen braune Bremsstreifen. Frage
nicht, wie wir danach alle aus der Wäsche guckten.
Ach ja, und beim Auto gab es
einen kleinen Parkschaden, nur ganz minimal, ich krieg halt kein Pickerl mehr,
der Blechhaufen rostet mir unter der Hand davon und die offizielle Reparatur
kostet 2 monatliche Durchschnittseinkommen.
Und der Geschirrspüler, hab ich
eigentlich den Geschirrspüler erwähnt? Der wäscht das in der Waschmaschine so
erbärmlich vermisste Weiß mühelos auf das gesamte Geschirr, sprich es ist mit
einem Kalkbelag überzogen, dass man meint, man hätte es durch den A… gezogen.
Und dann wurde noch unser
zuckersüßes Kätzchen totgefahren. Wir sind untröstlich.
Und mein Radl wurde kaputt, der
TV-Kabelanschluss im oberen Schlafzimmer funktionierte nicht mehr, meine
Matratze war durchgeritten, der Fotoapparat ließ sich nicht mehr einschalten, die
Jalousie im Bad war im Eimer, das Licht im Vorraum unbrauchbar, der Wasserhahn
im Bad tropfte und beim Vibs waren die Batterien durchgebrannt. Aber dies sei
nur nebenbei erwähnt.
Ich bin also etwas unentspannt.
Und im Prinzip handlungsunfähig. MEIN
PERSÖNLICHER LOCKDOWN.
Ich überlegte hin und her, studierte
You-Tube-Videos mit Reparatur-Anleitungen, trieb mich in Baumärkten und
Elektrohandlungen umher, fuhr mit Klein-LKWs und aß zur Entspannung halt ein
bisschen mehr Schoko als sonst.
Ach ja und das Wichtigste: ich
hatte vor allem Freunde, die mir in meinem Elend halfen. Freunde, die da waren,
als wir die Katze zu Grabe trugen, Freunde, die da waren, als ich mit
Zornestränen schon am Dübel-Reinschlagen scheiterte, Freunde, die das Auto mir
nix dir nix pickerltauglich machten und Freunde, die mich mit köstlichen
Einladungen und amüsanten Kurzreisen immer wieder bei Laune hielten. Ich danke
euch.
Es geht nicht alleine. Es geht
nicht gegeneinander. Es geht immer nur MITEINANDER. BEI JEDEM LOCKDOWN.
Wenn's kommt, dann gleich dick!! Zu diesen Freunden gratulier ich dir sehr....sind nicht immer zur Stelle! Toll geschrieben, gratuliere und liebe 3!
AntwortenLöschenDanke, ja das stimmt....
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