Häusl-G‘schichten
Die Toilettenspülung rinnt. Leider nicht nur bei aktiver Bedienung, sondern wann immer es ihr in den Kram passt. Mal lässt sie sich durch erneutes, nervöses Tastendrücken stoppen, mal nicht. Da kühlt und wässert sie dann in der Nacht stundenlang die Keramik dermaßen, dass bei der morgendlichen Thronbesteigung mein hängendes Gesäß ordentlich gestrafft wird. Dann zieht sich alles zusammen im Unterg’stell….
Nun gut,
genug intime Details – ein professionelles Installationsunternehmen muss her,
nachdem ich selber ein paar Tage lang vergeblich versucht habe, in den in der
Wand versenkten Spülkasten vorzudringen, den Schwimmer zu reinigen, eine Entkalkung
vorzunehmen und mittels youtube-Video nach zwei verzweifelten Weinkrämpfen die
Abdeckung wieder raufzuschrauben.
Und sie sind
auch gleich da, so schnell kann ich am Morgen meine Äuglein gar nicht öffnen:
Vor meiner Haustüre stehen sie gut gelaunt, die zwei Installateure wie aus „Bob,
der Baumeister“, hüpfen mit ein paar Werkzeugen ins stille Örtchen und lassen
mich gar nicht lange das Problem erklären, sondern gehen frisch ans Werk.
Was nun aber
tun in der Zwischenzeit? Blöd vor der Häusltüre stehen und ihnen zuschauen?
Oder in einen anderen Raum gehen und dann doch was versäumen? Oder am End finden
die mich dann gar nimmer und laufen durchs ganze Haus? Oder reparieren etwas,
das ich gar nicht in Auftrag gegeben habe?
Deshalb
beschließe ich, das kleine Garderobenschränkchen, das vor der Toilette steht,
ein bisschen aufzuräumen. Dann bin ich augenscheinlich beschäftigt und doch in
Reichweite. Ich putze unsere Radhelme – die Installateure sind noch lange nicht
fertig. Ich säubere den vergilbten Spiegel – die zwei streiten jetzt, glaub
ich, am Klo. Ich ordne die Wintersachen, trenne die gebrauchten von den
sauberen und gebe sie zur Wäsche – jetzt sitzt einer der Männer sogar verkehrt
auf dem WC. Ich erzähle ihnen nicht, dass meine Initialen im richtigen Leben auch
„WC“ sind und dass ich deshalb auf der ganzen Welt bekannt bin. Nein! Ich räume
weiter an meinem Kasterl – die zwei reißen und schrauben, zurren und glucksen.
Und ich habe endlich Zeit, eine Box aufzuarbeiten, in die wir alle immer
irgendwas reinschmeißen, das wir im Moment nicht ganz zuordnen können: eine
Garantiekarte für Reparaturen, drei Inbusschlüssel für die sich immer wieder verziehende
Haustüre, die Dichtung einer kleinen Radlampe, Einkaufszettel, eine Handvoll
Muscheln, Rechnungen vom Supermarkt und vier Schrauben – sind die hoffentlich
eh nicht vom Spülkasten, denn sonst hätte ich mir meine verzweifelten Weinkrämpfe
ersparen können? Des Weiteren befinden sich ein Gummiringerl, eine Büroklammer, eine
Sicherheitsnadel, ein Haarmascherl, zwei Reißnägel und ein alter Kaugummi, der
an einer Batterie klebt, im Schachterl. Bald hab ich es geschafft, bald ich
alles zugeordnet oder entsorgt.
Zeitgleich
rufen auch schon die Burschen erleichtert aus der Toilette, dass sie jetzt
fertig seien. Und ich habe in der Zwischenzeit meinen ganzen Garderobenschrank mit
den Nachlässigkeiten von mindestens zwei Jahren aufgeräumt. Juhu.
…Was man alles
zustande bringt, während Männer am Klo sitzen.
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