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Es werden Posts vom 2018 angezeigt.

Advent, Advent, ein Lichtlein brennt

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Die Kinder zünden ganz begeistert nicht nur die zweite Kerze vom Adventkranz an, sondern setzen auch ein laut klingelndes Engerlkarussell in Gang, das ich noch von meiner Großmutter besitze und dessen Prinzip es ist, durch Kerzenwärme kleine Engerl, die an ihren Gesäßen lange Stangen angeheftet haben, zum Rotieren zu bringen, wodurch ein klingendes Geräusch entsteht. Und eine Duftkerze, eine Duftkerze zünden sie an, eine Duftkerze, die einen Gestank verbreitet, dass ich nah einer Ohnmacht bin, noch bevor wir das erste Lied anstimmen. „ Kling Glöckchen Klingelingeling “ . Missmutig folgen die Kids meiner Bitte, doch wieder mal ihre Musikinstrumente (eine verstimmte, verstaubte Gitarre und eine Blockflöte, die sich in der Mitte immer wieder in ihre Einzelteile auflöst) aus den hintersten Winkeln hervorzuholen und ein bisschen darauf zu spielen. Es folgt ein Streit, welches Licht noch aufgeschaltet bleiben sollte und welches man beruhigt abdrehen würde können, ohne komplett im

Elternsprechtag

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Gearbeitet, gekocht, eingekauft, geputzt, gewaschen, das Mittagessen für meine Spätheimkommenden warmgehalten und eigentlich schon reif für die spätnachmittägliche Couch, für „Pippi Langstrumpf“ im Astrid Lindgren- Special, das zurzeit im Fernsehen läuft, muss ich trotzdem noch einmal aus dem Haus. Es dämmert draußen bereits und ich scheine mein Tagespensum erfüllt zu haben, doch man zwingt mich: ELTERNSPRECHTAG. Das mag ich gar nicht. Lasst’s mich in Ruh, bin ich versucht zu denken, lasst’s mich auf meiner Couch, doch ich reiß mich zusammen: Ich entferne meinen Hausfrauen-Haarlook von zusammengebunden auf lockig-flockig mit ein paar Wasserspritzern auf mein Haupt und auf meine dankbaren Naturlocken, schlüpfe aus meiner Hausfrauen-Jogginghose in eine Jeans, säubere behelfsmäßig mit ebensolchen Wasserspritzern meinen Pulli, der Reste von Zahncreme, Mittagsmenü und ausgefallenen Haaren enthält, trete mutig vors Haus in die dunkle Nacht und schwinge mich per Veloziped Richtung Schule.

Maturaball

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Meine Tochter hat Maturaball. Kinder, wie die Zeit vergeht! Noch wackelte ich mit ihr im Kinderwagen schnaufend meinen Hügel hoch, während sie vor sich hin brabbelnd an ihren Jackenknöpfchen zupfte und schon bald würde sie im weißen Kleid ihr Tanzbein schwingen. Apropos Kleid: Man kann auf so einen Ball ja nicht etwa mit Jazz Pants und Sweater auftauchen, das ist ja schon mal der erste Haken an so einem Event. Ich brauche also ein Kleid. Ein anständiges. Ein elegantes. Es sollte vieles können: es sollte die Fledermausarme kaschieren - gar nicht auszudenken was passiert, wenn ich dem Töchterchen im Getümmel zuwinken wollte und der Unterarm streift schwabbelnd das Weinglas! Auch sollte es die Leibesmitte so darstellen, dass man mir nicht versehentlich zum vierten Kind gratulieren wollte, und es muss zu meinen Schuhen passen, die aus Jesus-Sandalchen mit Schnürriemen bestehen, weil ich nur darin den rechten, viel kleineren Fuß festzurren kann und weil eine Freundin (danke, A.!) mir sagt

Büro Büro

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Mich hat eine Arbeit gefunden! Nein, halt, falsch! Man sagt ja jetzt „Tschob“. Also: ich habe jetzt einen Tschob. Nach gefühlten 300 Motivationsschreiben samt Storytelling und der Angabe der geforderten Hard und Soft Skills, unter subtiler Anwendung von „Attention-Interest-Desire-Action“ hat mich ein Recruiter zu sich berufen und konstatiert, dass ich im "Back Office" tätig sein könnte – und sollte ich mal durch ein gepflegtes Erscheinungsbild hervorstechen, auch im "Front Office", das hat er mir versprochen. Ich habe ihm gesagt, ich ziehe meine orthopädischen Schuhe und meine Strickpullis nur im Bett aus, darauf könne er sich einer Flatulenz entledigen. Bin ja vornehm. Kurzum und zu Deutsch: nach mehreren Bewerbungen arbeite ich nun in einem Büro. Eher eine Reihe hinter der Budl. Also hinten. Back. Weil wegen Schuhe und Pulli und Schoaserl und so.... Aber was ist im Büro eigentlich in der Zwischenzeit geschehen? In der Zeit, in der ich 13.140 Windeln bes

Gott und Sch(l)af

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Wenn die Kinder klein sind, gib ihnen Wurzeln, wenn sie groß sind, gib ihnen Flügel. Soweit so gut. Jetzt ist er also flügge geworden, mein Großer. Er geht fort, wirft sich auf die Piste. Legt sein lässigstes Hemd an, trommelt ein paar Kumpels zum Vorglühen zusammen und verlässt gegen 22:00 Uhr das häusliche Anwesen Richtung Disco. An und für sich nichts Ungewöhnliches, ich kenne ihn ja: nach spätestens 3 Stunden steht er wieder auf der Tacke, ein bisschen schwindelig vom Gerstensaft, aber immer noch verlässlich in seinen Handlungen: schließt die Haustür brav ab, dreht alle Lichter aus und schleicht sich flinken Fußes in sein Bett, ohne viel Aufhebens zu machen. Normalerweise. 2:35 Uhr : ich erwache, nachdem ich bereits die vierte REM-Phase durchgemacht habe und bin leicht verunsichert. Hab ich heute überhört, dass mein Großer heimgekommen ist, hat der sich heute so leise rauf geschlichen, dass ich – der Hausdrache, der sonst alles checkt – das nicht mitbekommen haben sollte? K

Kalorien sind doch diese Tierchen...

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….die nachts die Kleidung enger nähen, oder? Man lernt jemanden ja nicht am Anfang einer Beziehung so richtig kennen, sondern erst am Ende, heißt es – und ich kann echt ein Lied davon singen. Wie kommt’s? Essenseinladung meinerseits im Freundeskreis: es kommt ein Häufchen Leute, die bis jetzt wenig auffällig bei ihrer Nahrungsaufnahme waren, doch von nun an sollte alles anders sein. Vier hüpfen schon, enthusiastisch auf ihre neue Fitness-Uhr blickend, bei den Eingangsstiegen herauf, als ob sie für ein Steinbock-Ranking kandidieren wollten und sind enttäuscht, dass sie heute erst 5.321 von den von der Uhr unverhohlen geforderten 12.000 Schritten geschafft haben. Drei der Gäste rümpfen die Nase über das von mir liebevoll gestaltete Gebäckskörberl und den dargebotenen Reis, weil sie ja von nun an eine „no carb“-Diät machen, zwei sind über Nacht strikte Veganer geworden und eine verbeißt sich anstatt in mein Essen in ihre Handy-App und fragt mir Löcher in Bauch, wo ich die Kartoffel

Kuchl-Psychologie beim Diskonter ums Eck

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Der Lebensmitteleinkauf gehört ja zu den anstrengendsten Dingen, die man in einem Hausfrauenleben so zu bewältigen hat. Na ja, fast: Man nimmt die Ware aus dem Regal, gibt sie in den Wagen, nimmt sie aus dem Wagen, legt sie aufs Fließband, gibt sie von dort wieder zurück in den Wagen, holt sie aus selbigem wieder raus, um sie in eine Tasche zu geben, holt sie zuhause aus der Tasche und verstaut sie letztendlich im Kastel. Uff. Man ist ja schließlich keine 21 mehr... Beim Einkaufen kann man ganz schön was erleben, sag ich Euch! Aufgrund meiner Beobachtungen beim regionalen Nahversorger kann ich die Kunden nämlich in vier Kategorien einteilen – frei nach der Temperamentenlehre: Typ 1: der Gesellige, Unstrukturierte: Sanguiniker: heiter, lebhaft, leichtsinnig, phantasievoll, gesprächig, optimistisch, häufige Exzesse, wenig Skrupel, Unstetigkeit Bevor er den Laden betritt, unterhält er sich bereits beim Aussteigen aus dem Auto mit 2 Leuten, die zufällig neben ihm parken übe

Woman Day

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Im heimischen Kino gibt es des Öfteren einen unter der hiesigen Bevölkerung liebevoll genannten „Woman day“ – einen „Frau-Tag“. Mein Vater pflegt diesen Tag ja in Verbindung mit dem „grossen-Frou-Tog“ („Großer Frauentag“) zu bringen und meint damit den 15. August – Himmelfahrt der Mutter Gottes. In modernen Zeiten, wo alles Englisch spricht und der Feiertag Mitte August höchstens noch zum Autowaschen, Grillen oder zum extracurrikularen Wochenbeischlaf verwendet wird, spricht keiner mehr von Mary, der Gottesgebärerin, sondern jeder weiß genau, dass dies eine Veranstaltung ist, bei der speziell Frauen irgendwelche Leckerlis bekommen, wenn sie sich freiwillig zu einem Event zusammenrotten. „Women’s day“ müsste es eigentlich heißen, aber das sei nur am Rande kluggesch***en. Die offizielle Bezeichnung ist nämlich eh mittlerweile „ladiesnight“, was die Sache nicht besser macht, das sei schon mal verraten. Und dass ich gerne ein Mann sein möchte, das sei auch vorweggenommen. Nun gut, man

Zimmer mit Frühstück

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Die Ferien sind hier, da drängt sich die Frage auf: wo soll’s heuer auf Urlaub hingehen? Ich berufe den Familienrat ein und frage mal meine Kinder so einzeln durch, worauf sie Lust hätten. Das Mädel und der Kleinere sind sich sofort einig: es soll ans Meer gehen. Palmen, blauer Himmel, Wasser. Der Größere hält etwas hinterm Berg mit seinen Wünschen, gesteht dann aber doch nach einiger Zeit, er will eigentlich gar nirgends hin. Und wenn, dann sicher nicht mit dem Flugzeug – die Bahn wäre eine ideale Reisemöglichkeit, um nicht zu sagen: die für ihn einzig in Frage kommende. Die beiden anderen reden ihn in voller Lautstärke nieder, protestieren unverhohlen, woraufhin er uns kurzerhand zu verstehen gibt, dass er somit aus dem Rennen ist und wir ihm bestenfalls den Buckel runterrutschen können – von ihm aus mit dem Flugzeug. Nun gut, eine Reise für drei Leute –in ein fernes Land, steht auf dem Programm. Ich beginne im Internet zu suchen, der Angebote gibt es ja viele. Doch halt! Wann woll

Notenschluss

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Die Schlacht ist geschlagen. Bei drei Kindern. Das Schuljahr ist zu Ende. UND ICH WAR IMMER DABEI. WIR bereiteten 5 Portfolios vor zu Themen, die uns Null-Komma-Josef interessieren, wobei WIR nebenbei 93 Snaps ohne Filter und 18 mit einem solchen machten. WIR aßen 552 Jausenbrote an insgesamt 184 Schultagen, von low carb keine Rede. WIR fuhren jeden Tag 12 km mit dem Rad, dem Moperl, der Bim, oder mit dem Bus, auch fuhren WIR 140 km mit dem Zug. WIR machten 12 Lesejournale über Bücher, deren Inhalt so lahm war wie das Rückspulen einer Musikkassette vor 30 Jahren. WIR bereiteten 7 Referate vor, wozu WIR 3 verschiedene Computer-Module verwendeten und das WLAN zigmal verfluchten. Danach trugen WIR diese vor, wobei UNS fast immer ein Frosch im Hals steckte, den WIR dann mit viel Mut runterschluckten – Schluss mit dem Veggie-Zeugs… WIR hatten 32 Schularbeiten, für die WIR uns tage-, wenn nicht oft wochenlang vorbereiteten, WIR lernten mit vollem Bauch nach dem Mittage

Pumperlxund?

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Frei nach dem Motto: „habe meine Symptome gegoogelt: es gibt 3 Möglichkeiten - Pest, Borkenkäfer oder die Zylinderkopfdichtung“ zwickt und juckt es mich seit ein paar Tagen im unteren Bauch. Was tun? Natürlich frage ich nicht Dr. Google, ich bin ja kein Hypochonder, ich doch nicht. Nein! Ich gehe brav zum Arzt. Als ich endlich drankomme, werde ich auch gleich gefragt, ob ich Stress und normalen Stuhlgang hätte. Ersteres nein, zweiteres ja – aber so genau will das hier vielleicht auch gar keiner wissen (außer der Arzt meines Vertrauens). Dann muss ich mich auf eine Pritsche legen, wo unten meine Füße weit hinausragen – sie sind kurz davor, im dahinter befindlichen Mistkübel zu landen. Sind denn diese medizinischen Liegen alle für eine Puppenküche gebaut, frag ich mich noch, während der Arzt bereits die Hose öffnet – also meine, nicht seine!   - und mit seinen kalten Griffeln auf meinem Bauch herumzudrücken beginnt. Je weiter er nach unten griffelt, desto schmerzhafter und juckender

in concert

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Eine Einladung zu einem Konzert – in rustikalem Rahmen - nehme ich gerne an und schwinge mich mit meiner Mädelsrunde in das örtliche Veranstaltungszentrum, in dem ich ja schon viele schöne Stunden erlebt habe (siehe Speed Dating). Verschiedene Chöre und Drei- oder Viergesänge stehen auf dem Programm, anschließend ein bunter Abend. Das klingt doch gut, oder? Man kann sich doch auch einmal die regionalen Gruppen ansehen, es müssen ja nicht immer die verzweifelten DJs aus der Konserve sein, denk ich mir und schwinge meine lahmen Hufe auf die reservierten Plätze im vorderen Teil des Raumes. Habe sogar eine Bluse an und ein Ketterl mit einem Anhänger, den man mit viel Phantasie auch „trachtig“ nennen könnte. Nachdem sich der blumengeschmückte Saal langsam mit einem sehr bunten Publikum gefüllt hat (meine Mädels und ich gehören zu den Jüngsten hier, aber auch das ist ok), geht der Vorhang auf und gibt uns einen ersten Einblick in das zu erwartende Programm: Es stehen dort ca. 70 Leute i