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Es werden Posts vom Juni, 2022 angezeigt.

Die Natur schlägt zurück.

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Woche drei, nachdem es mich dereinst ausgehakt hat: beide Scharniere an den Füßchen kurz mal in die falsche Richtung gezogen und schon bin ich lahm- und stillgelegt. Ein Bewegungsradius wie der einer Weinbergschnecke ist mir seitdem eigen, die Beinchen sehen immer noch aus, als ob mich jemand gefoltert hätte und statt eines sinnlichen Duftes ziehe ich Nicht-Steroidalen-Antirheumatika-Geruch hinter mir her. Und je länger die Misere dauert, desto mehr merke ich: es juckt mich mit keiner Faser mehr. Ein „mir-is-deis-wurscht-Gefühl“ hat von mir Besitz ergriffen. Loslassen vom Feinsten. Da ich ja kaum zur Hausarbeit oder Systemerhaltung fähig bin – außer kochen und essen tu ich nicht viel, aber das ist mir äußerst wichtig! – beginnt nun schön langsam die Natur, sich sowohl Haus als auch Garten zurückzuerobern: In so gut wie allen Ecken hausen ganze Spinnenclans mit ihren lieben Babys, auch die Großeltern hab ich schon gesichtet, und im Licht der Sonne schimmern ihre Weben, die vielleich

Läuft bei mir - sagt das Horoskop

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In der Genesungsphase nach dem phänomenalen Überknöcheln meiner beiden Fußgelenke schreiben wir Woche zwei. Die Haxen sind nach wie vor zu nix zu gebrauchen, spielen alle Farben des Regenbogens durch und sind geschwollen. Die Körperpflege und „das bisschen Haushalt“ kann ich in eingeschränktester Form am frühen Morgen verrichten, danach nehmen Geschwulst und Laune direkt proportional zu bzw. ab. Keinesfalls fehlen darf bei meiner Morgenroutine allerdings das Horoskop in der Zeitung. Nicht dass ich viel davon halten würde, lesen tu ich es dennoch tagtäglich. Und irgendwie prägen sich diese kurzen Sätze scheinbar doch mehr ein als mir lieb ist. Also müssen sie doch stimmen, oder? Montag: „Die Angst, etwas falsch zu machen, hindert Sie am spontanen Handeln. Freunden Sie sich mit dem Gedanken ruhig an, dass niemand perfekt sein muss. Das macht das Leben bunt.“ So ein Blödsinn! Ich habe keine Angst, etwas falsch zu machen. Im Gegenteil. Ich bin arrogant. Ich mache keine Fehler. Die an

FEHLTRITTE: so lernt man neue Leute kennen

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  Ich bin ja nun in einem Alter und in einer Position, wo ich nur mehr schwer neue Leute kennenlerne. Ich gehe weder in Discos, noch werde ich zu rauschenden Strandpartys eingeladen. Beim Discounter ums Eck sind auch immer die gleichen Gesichter und über meinen Gartenhang hat’s erst einmal einen B’soffenen mit spitzem Filzhut runtergeschmissen. Der war für eine Freundschaft nicht aufgeschlossen genug. Was also tun? Ich weiß es jetzt! Und ich werde mein Wissen hiermit teilen: man braucht bloß ein paar Fehltritte machen. Wortwörtliche, natürlich. So geschehen jüngst nach meiner Physiotherapie. Beschwingt und von meinen Kreuzschmerzen kurzfristig befreit, tänzle ich leichtfüßig die Stiegen hinunter, mache den ersten Fehltritt, indem ich auf der vorletzten Stufe mit dem linken Knöchel überknicke, kann mich nicht mehr halten, verübe in der selben Sekunde den zweiten Fehltritt und überknöchle mit dem rechten Fuß, so schnell kann ich gar nicht schauen. Ich komme schließlich im Erdgeschoß un