A... frisst Hose.

 Meine Freitagsrunde durch die Stadt beginne ich beim regionalen Fischhändler, weswegen ich motiviert über den Hauptplatz galoppiere, nachdem ich zuhause ausgiebig gefrühstückt hatte. Das Unter-Hoserl zwickt etwas, wenn ich schneller gehe, doch dafür habe ich jetzt keinen Kopf, denn ich bin schon wieder auf Nahrungssuche. Vorm Geschäft steht man schon am Gehsteig an, die Schlange reicht bereits weit nach hinten. Als ich endlich dran bin, erklärt mir die nette Verkäuferin, dass die Fischerl heute nicht besonders groß sind, weshalb ich gleich viere mehr mitnehme, der regionale Fischhändler soll ja unterstützt werden und braucht auch selber was zu essen, nicht wahr?

Wieder zurück über den Hauptplatz – A… frisst mittlerweile besagte U-Hose – kann ich dem Bauernmarkt nicht widerstehen und decke mich dort mit Honig, Würsten und Riesenschaumrollen ein. Ich tratsche ein bisschen mit der Verkäuferin und weil sie echt nett ist und sich mein Blutzuckerspiegel immer mehr im Sinkflug befindet, sage ich ihr, sie solle doch noch 3 Röllchen drauflegen. Die Bauern müssen ja auch was essen und von was leben.

Meine sich am Körper befindlichen Röllchen wachsen offensichtlich direkt proportional zu diesem Augenschmaus und das U-Höschen zwickt jetzt schon richtig penetrant. Einen kleinen Abstecher mach ich aber noch ins Einkaufszentrum, da hat heute ein Weinhändler seinen Laden aufgestellt, was für ein Zufall! Und Rotwein soll ja gesund sein. Und überhaupt droht angeblich der harte Lockdown, dann muss ich wieder über WotSepp ein gepflegtes Flascherl … ähm… Glaserl trinken. Da kann es nicht schaden – einzig fürs psychische Gleichgewicht – einen guten Tropfen auf Vorrat im Keller zu haben. Und der Weinhändler soll’s auch gut haben, Ihr wisst ja….


Die Tasche ist unendlich schwer, die U-Hose droht bereits zu zerbersten, aber ich halte tapfer durch. Nur noch ein kleines Leckerli beim regionalen Schokohändler, ein bisserl schauen, ob es schon wieder die Marzipan-Weihnachts-Edition gibt. Ja, es gibt sie, was für eine Freude! „Geben’S mir noch so 5, 6 Riegerl!“, flüstere ich der netten Dame durch meine Maske über die Budl zu und breche vor lauter Einkaufslast schon fast zusammen. Aber da muss ich jetzt durch, der regionale Schokohändler muss ja auch … richtig! … was essen und von was leben !

Erschöpft erreiche ich mein Fahrrad und akkurat in jenem Moment, wo ich meine lahmen Beinchen über die Stange zu schwingen versuche, macht es einen Kracher und das Hoserl reißt am Allerwertesten.

Die Vernunft sagt mir: meine nächste freitägliche Shopping-Tour sollte nicht mehr zu den lukullischen Genüssen führen, sondern in ein Unterwäsche-Geschäft, in ein regionales. Denn mein Hinterteil muss offensichtlich auch immer was (fr)essen.

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